In einer Brandrede hat US-Außenminister Pompeo die „härtesten Sanktionen der Geschichte“  gegenüber der Islamischen Republik Iran angedroht.
Es werde so großen finanziellen Druck wie nie zuvor geben, kündigte Pompeo am Montag in einer Grundsatzrede in Washington D.C. an. Wenn alle Strafmaßnahmen in Kraft treten, werde der Iran um sein ökonomisches Überleben kämpfen, ließ der US-Außenminister verlautbaren.

Ernst zu nehmen war an dieser Rede nichts, außer der erkennbare Wahn, das Ergebnis von Washingtons „War on Terror“ -17 Jahre nach dessen Verkündung- durch eine Frontstellung gegen Teheran korrigieren zu wollen.

Irans Einfluss als direktes Ergebnis der US-Politik

Der massiv gestiegene Einfluss Irans in der Region basiert einerseits auf den geopolitischen, geographischen und demographischen Realitäten, wonach Iran eine Schlüsselrolle einnimmt und ist andererseits das Ergebnis von Washingtons militärischen Eingriffen im Nahen und Mittleren Osten ab 2001.

Indem man die schlimmsten Feinde Irans beseitigte, das nationalarabische Regime von Saddam Hussein im Irak, sowie die radikalsunnitischen Taliban in Afghanistan, wurde die politische Isolation Irans beendet und der direkte Zugriff Teherans auf den schiitischen Gürtel von den Küsten des Libanons bis nach Westafghanistan erst möglich.

Der Verlauf des Bürgerkrieges in Syrien, ursprünglich im Westen mit dem Ziel gestartet, das Baath-Regime von Präsident Assad zu stürzen, als Alliierter Irans, verstärkte diese Entwicklung, was wiederum auch die Position der Hisbollah im Libanon stärkte.

Pompeo verdrehte und verdrängte

Die Tatsache, dass Michael Pompeo in seiner Rede nicht nur Fakten verdrehte, sondern auch verdrängte, wurde beispielsweise daran deutlich, dass er von Teheran forderte, die angebliche Unterstützung der Taliban in Afghanistan zu beenden.

In diesem Zusammenhang sei daran erinnert, dass der schiitische Iran schon die sunnitischen Taliban bekämpfte, als die USA mit dem Regime der Steinzeit-Islamisten in Kabul noch Verhandlungen tätigte, wie Ende der 1990er Jahre.

Damals wurden mehrere iranische Diplomaten in Afghanistan von den Taliban ermordet, worauf Iran beinahe zu einer militärischen Intervention im Nachbarland antrat, was damals auch auf Druck der USA verhindert wurde.

USA hofierten die Taliban

Die Taliban, die sich zu der Zeit in Afghanistan formierten und Stück für Stück das Land besetzten, genossen das vorsichtige Wohlwollen dieser Kreise, denn sie untergruben den iranischen Einfluss in der Region.

Damals umgarnten die USA die Taliban in Afghanistan geradezu, wollten sogar humanitäre Hilfe liefern. Hintergrund dafür war die sogenannte Afghanistan-Pipeline, welche das Erdgas aus der Region des Kaspischen Meeres, um das ein Kampf der Groß- und Regionalmächte entbrannt war, quer durch das von kriegerischen Unruhen erschütterte Afghanistan an den Indischen Ozean zu leiten.

Damals wurde das Vorrücken der Taliban in Afghanistan von einflussreichen Kreisen in Washington mit vorsichtigem Wohlwollen betrachtet, lockten doch lukrative Geschäfte, denn diese Fundamentalisten verhinderten auch noch den iranischen Einfluss in der Region. Eine Afghanistan-Pipeline, sollte sie denn zustande kommen, würde iranische Pipeline-Projekte in Zentralasien dauerhaft verhindern und den Iran weiter isolieren, was im allgemeinen Interesse lag.

Hier wird die Story von damals hochaktuell und entlarvt den wahren Kern von Pompeos Rede, denn die gleichen merkantilen Interessen sind die Grundlagen für den wachsenden Druck auf Iran.

Sollte es wirklich um das Beenden von „Terrorsponsoring“ gehen, wie Pompeo in seiner Rede behauptete, als Vorwurf in Richtung Iran formuliert, dann sollte Pompeo schnellstens die militärische Aufrüstung Saudi-Arabiens beenden.

Eine Verhöhnung der Opfer von 9/11 durch die US-Regierung

Nicht nur aufgrund des Massenmordes an jemenitischen Zivilisten durch saudisches Militär -ausgerüstet mit westlichen Waffen- werden die Opfer verhöhnt. Nein, auch aufgrund der Tatsache, dass ein New Yorker Bezirksgericht vor einigen Monaten der Argumentation folgte, wonach Saudi-Arabien verantwortlich für die 3000 Toten vom 11. September 2001 sei. Die Angehörigen von Opfern der Terroranschläge vom 11. September 2001 können Saudi-Arabien seitdem wegen Mitverantwortung an den Anschlägen vor einem amerikanischen Gericht auf Schadensersatz verklagen:

Es ist diesbezüglich eine Verhöhnung der Opfer von 9/11 durch ihre eigene Regierung, dass sie weiter Saudi-Arabien als ihren engsten Verbündeten in der Region aufbaut und hofiert, flankiert von Drohungen gegen Iran, was übrigens auch im Interesse Riads ist. 

Der Wahnsinn von Washington ist noch nicht beendet.

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